Hortensien sind aus heimischen Gärten nicht mehr wegzudenken und gelten als wahre Blütenwunder, insbesondere im Herbst. Die auffälligen Blütenbälle und die breite Palette an Farben machen sie zu beliebten Zierpflanzen. Doch die Gattung Hydrangea, zu der alle Hortensien gehören, hat noch viel mehr zu bieten als nur dekorative Schönheit. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Merkmale, die systematische Einordnung sowie die bedeutendsten Arten und Sorten vorgestellt.

Die Gattung Hydrangea: Systematik und Einordnung
Die Hortensien gehören zur Familie der Hydrangeaceae und sind in Ostasien, Nordamerika und Teilen Südamerikas heimisch. Die Gattung Hydrangea umfasst etwa 70 bis 80 Arten, wobei die meisten Vertreter als Sträucher oder Halbsträucher wachsen, einige jedoch auch kletternd auftreten. Charakteristisch für die Gattung ist die Vorliebe für feuchte, humusreiche Standorte, was sich auch im Namen widerspiegelt: „Hydrangea“ leitet sich vom Griechischen ab und bedeutet „Wassergefäß“ – ein Hinweis auf den hohen Wasserbedarf der Pflanzen.
Hauptmerkmale von Hortensien
Zu den auffälligsten Merkmalen von Hortensien zählen die großen, oft kugel- oder rispenförmigen Blütenstände. Diese bestehen aus zahlreichen Einzelblüten, die sich zu beeindruckenden Blütenbällen oder -rispen zusammenfügen. Die Blätter sind meist gegenständig, elliptisch bis eiförmig und weisen einen gezähnten Rand auf. Ein weiteres typisches Merkmal ist die Farbveränderung der Blüten, die bei einigen Arten durch den pH-Wert des Bodens beeinflusst wird – so können beispielsweise blaue, rosa oder violette Blüten an ein und derselben Pflanze erscheinen.

Besonderheiten der Blütenform
Die Blütenform der Hortensien variiert je nach Art und Sorte. Viele Sorten, insbesondere die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), bilden sogenannte Scheinblüten: Die äußeren, auffällig großen Blütenblätter sind eigentlich sterile Schaublüten, während die unscheinbaren, fruchtbaren Blüten in der Mitte sitzen. Diese Anordnung dient dazu, Bestäuber anzulocken und die Vermehrung zu sichern. Andere Arten, wie die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata), entwickeln längliche, kegelförmige Blütenrispen, die im Spätsommer und Herbst für spektakuläre Farbakzente sorgen.
Wichtige Arten und Sorten
- Hydrangea macrophylla (Bauernhortensie): Die bekannteste und am weitesten verbreitete Art mit kugeligen oder tellerförmigen Blütenständen. Sie ist besonders beliebt wegen ihrer farbvariablen Blüten und der langen Blütezeit.
- Hydrangea arborescens (Schneeballhortensie): Diese nordamerikanische Art zeichnet sich durch große, weiße Blütenbälle aus und ist äußerst robust sowie schnittverträglich.
- Hydrangea paniculata (Rispenhortensie): Auffällig durch ihre kegelförmigen, meist weißen oder cremefarbenen Blütenrispen, die sich im Verlauf des Herbstes oft rosa verfärben. Sie ist besonders winterhart und pflegeleicht.
- Hydrangea quercifolia (Eichenblättrige Hortensie): Mit ihren eichenblattähnlichen Blättern und weißen bis rosafarbenen Blütenrispen ist sie vor allem wegen ihres dekorativen Herbstlaubs geschätzt.
- Hydrangea aspera (Raue Hortensie): Diese Art überzeugt durch besonders große, samtige Blätter und flache Blütenstände mit blau-violetten Farbtönen.
- Hydrangea serrata (Berghortensie): Sie ähnelt der Bauernhortensie, ist jedoch kompakter und weniger frostempfindlich. Die Blüten sind meist zartrosa oder blau.
- Hydrangea anomala (Kletterhortensie): Eine kletternde Art, die sich hervorragend zur Begrünung von Mauern oder Zäunen eignet. Die kleinen, weißen Blüten erscheinen in flachen Schirmrispen.

Standort
Für ein gesundes Wachstum und eine üppige Blüte spielen Standortwahl und Bodenbeschaffenheit eine entscheidende Rolle. Hortensien bevorzugen halbschattige Lagen, in denen sie vor intensiver Mittagssonne geschützt sind. Ein lockerer, humusreicher und gleichmäßig feuchter Boden ist ideal. Besonders wichtig ist ein ausreichend saurer bis neutraler pH-Wert, damit die Pflanzen ihre charakteristische Blütenfarbe ausprägen können. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann. Auch windgeschützte Plätze sind empfehlenswert, um Schäden an den empfindlichen Blüten zu vermeiden.
Pflege
Hortensien sind zwar in vielen Punkten pflegeleicht, einige Maßnahmen tragen jedoch maßgeblich zur Vitalität und Blühfreudigkeit bei. Eine regelmäßige und ausreichende Wasserversorgung ist essenziell, besonders während heißer und trockener Perioden. Beim Gießen sollte möglichst kalkarmes Wasser verwendet werden, um die Bodenstruktur und den pH-Wert zu erhalten. Eine Mulchschicht im Wurzelbereich hilft, die Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu unterdrücken. Bei der Düngung empfiehlt sich im Frühjahr ein spezieller Hortensiendünger, der den Nährstoffbedarf optimal abdeckt.
Der Rückschnitt richtet sich nach der jeweiligen Art: Während Rispen- und Schneeballhortensien einen kräftigen Schnitt im zeitigen Frühjahr vertragen, gilt für Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) besondere Vorsicht. Sie bilden ihre Blüten am zweijährigen Holz, weshalb ein starker Rückschnitt vermieden werden sollte. Werden die Triebe zu stark gekürzt, bleiben im Sommer häufig die Blüten aus. Bei Bauernhortensien genügt es daher, lediglich verwelkte Blütenstände und abgestorbene Triebe zu entfernen. So bleibt das Blütenpotenzial für die kommende Saison erhalten.
Ein angemessener Winterschutz, etwa durch das Abdecken der Wurzelzone mit Laub oder Reisig, schützt empfindliche Arten vor Frostschäden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hortensien durch ihre Vielfalt an Arten, Farben und Wuchsformen jeden Garten bereichern können. Mit der passenden Standortwahl und gezielter Pflege sind sie nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst ein echter Blickfang. Die Auswahl der passenden Sorte ermöglicht es, individuelle Akzente zu setzen und die Blütenpracht bis in den späten Herbst hinein zu genießen.