Blütenstauden und Gräser- der lange Weg der wilden Schönheiten in unsere Parks und Gärten


Blütenstauden und Gräser, für den Gärtner sind das mehrjährige, also ausdauernde, krautige Pflanzen, die meist im Herbst einziehen. Ihre oberirdischen Pflanzenteile sterben ab und die Pflanzen überwintern knapp unter oder über der Erde. Im Frühling treiben sie dann wieder aus und erfreuen uns mit schmückenden Blättern und Blüten. Heute finden wir Blütenstauden fast überall, in Parks, im Stadtbild auf Beeten und narürlich in unseren Gärten. Mittlerweile erobern Stauden auch Verkehrsinseln. Aber so war das nicht immer….

Stauden Beet

Stauden bringen Farbe in unsere Welt

Es grünt so grün….

Eine nachweislich bewusste und gezielte Verwendung der Staude als Schmuckelement ist nicht nachgewiesen. 

Seit der Renaissance (16. Jh.) finden wir Stauden in Beeten im späteren Barock auch (17. Jh.) in den typischen Rabatten. Allerdings verwendete man die Pflanzen wie Sommerblumen, dh. nach der Hauptblüte wurden sie aus den Beeten  entnommen und durch andere ersetzt.

Der englische Landschaftspark des 18. und frühen 19. Jh. kannte bekanntlich Stauden allenfalls in Form von Blumenwiesen. Sein Schmuckelement waren Gehölze. In den bürgerlichen Gärten dieser Zeit sah das aber etwas anders aus. Hier finden wir die wahrscheinlich ersten echten Staudenbeete der Geschichte. Rosen, Kräuter und Blütenstauden wurden bunt arrangiert. Ein schönes Beispiel, das uns bis heute erhalten geblieben ist, ist der Garten rund um Goethes Gartenhaus im Ilmpark in Weimar. Ein kleines blühendes Idyll mitten im durch und durch grünen Landschaftpark.

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Blütenstauden – aller Anfang ist bunt….

Um 1900 kam dann für die Staudenverwendung die große Wende. In England entwickelte sich im Zuge der Industrialisierung eine Sehnsucht nach Natur und ländlicher Idylle. Dies führte zu einem neuen Trend,  den wir heute unter dem Namen ‚Wild Gardening‘ kennen…Hauptperson neben dem Schriftsteller William Robinson war Gertrude Jekyll . Sie begann dann Stauden nach Farbe und Form zu gruppieren. Inspiriert durch die Strömungen und Trends ihrer Zeit begann die Malerin den Einfluss des Natürlichen auf die Gartenkunst anzuwenden. Dadurch befreite sie die Stauden aus geometrischen Formen und gab ihnen das Potenzial zum Gartenhighlight. Heute gilt sie als Mutter der wunderbaren englischen Bordes und des berühmten Cottage Garden. Mit ihren Kreationen hat sie der Staude den Weg geebnet, auf die große Bühne der Gartenkunst. Der private Garten der Gertrude Jekyll existiert bis heute und zieht nach wie vor jährlich tausende Besucher in seinen Bann….

„Wer Träume verwirklichen will….muss tiefer träumen und wacher sein als Andere….“ Karl Foerster

Karl Foerster , deutscher Staudengärtener und Züchter, fügte dann dem englischen Trend, ein bisschen deutsche Gründlichkeit hinzu. Er begann Stauden nach ihren Standortansprüchen zu sortieren und zu verwenden. Indem er dies in seine züchterische Arbeit einbezog, schuf er standsichere, trockenheitsresistente und langblühende Sorten.

Unter seinem Motto ‚Es wird durchgeblüht‘ entstand indes ein Staudensortiment, dass den Garten von Frühjahr bis zum Winter bereichern konnte. Den ‚Einzug der Gräser‘ in unsere Gärten haben wir ihm ebenso zu verdanken, wie den ‚Steingarten der sieben Jahreszeiten‘. Beides in gleichnamigen Büchern von ihm für die Ewigkeit festgehalten. Mit seinem Schaffen als Züchter, Gestalter und Gärtner war er seiner Zeit weit, weit voraus.

Ihm folgten Staudengärtner wie Ernst Pagels und Richard Hansen, beides Schüler seiner Gärtnerei. Mit dieser neuen Art der züchterischen und gestalterischen Arbeit, entstand dann das Sichtungswesen. Beginnend mit der Freundschaftsinsel in Potsdam und später fortgesetzt mit dem Sichtungsgarten Weihenstephan. Inzwischen gibt es in Deutschland 16 derartige Anlagen mit einem fundiertem Sichtungswesen. Dadurch entstand in den letzten Jahrzehnten eine gestaltungsbetonte, aber standortgerechte Verwendung von Stauden, die man mittlerweile unter dem Namen  ‚New German Stile‘ kennt.

Stauden als Trockenkünstler….

Beth Chatto setzte diesen Staudentrend in England fort. Besonders die Natürlichkeit einer Pflanzung stehen in ihren Arrangements im Vordergrund. Mit dem Buch ‚Der Kiesgarten‘ legte Beth Chatto den Grundstein für gestalterisch ansprechende aber dennoch Hitze- und Trockenheitsverträgliche Pflanzungen. Ihren unvergleichlichen Garten kann man in England besuchen und sich auch online verzaubern lassen….

Kiesbeet mit Stauden

Der aktuelle Star unter den Staudenkünstlern ist der Niederländer Piet Oudolf. Seine Gärten finden sich auf der ganzen Welt und beeindrucken durch ihre Fülle an Farbe und Struktur. Piet Oudolf hat das Staudensortiment zudem mit tollen Sorten ergänzt. Sie unterstreichen seinen ungewöhnlichen und zugleich beeindruckenden Stil.

Staudenbeet Piet Oudolf

Ein echter Staudengarten von online-gartenwelt. Ganz im Stil der 20iger Jahre haben wir hier einen Staudenpark gestaltet. Im Entwurf finden sich viele Sorten von Karl Foerster wieder…..

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