Kräutergarten – Grünes Idyll zwsischen Rhabarber und Spinat


Garten ist ein Wort, reich an Inhalt. So vieles was wir mit Natur, Pflanzen, Ordnung oder Unordnung, Entspannung oder Arbeit verbinden, drückt sich darin aus. Variabel und umfangreich sind Vorstellungen von der Gestaltung eines Stückchens Erde. Immer mehr rücken auch Bewusstsein und gesunde Ernährung in den Vordergrund der Gartennutzung. Für viele als Gegensatz empfunden, will dieses Planungsbeispiel zeigen wie Entspannungs- und Wohlfühloase Raum geben zur Anzucht von Gemüse und Kräutern, auf dass auch Entspannung und Wellness in den heimischen Kochtopf einziehen können. Denn neben all so ruhiger Stimmung, all den Entspannungsübungen und Massagen, die Grundlage für Wohlbefinden und Energie ist gesundes Essen. In Ruhe gewachsen, durch Humus und Kompost genährt enthalten Obst und Gemüse mehr Vitamine als schnell und durch Dünger gezogen. Nebenbei schafft Gartenarbeit innere Ruhe und Ausgleich zu Hektik und Alltag.

Unser Kräutergarten gestaltet sich anders als von Bauengärten gewohnt, durch leicht geschwungene Beete, die für einen harmonischen Grundriss sorgen. Der hausnahe Bereich ist hierbei den aktiven Momenten gewidmet, der hintere Bereich dient der Ruhe und Entspannung. Als Übergang zwischen den Zonen fungieren sich annähernde Beete, die durch eine Pergola überspannt werden. Die große Rasenfläche in der Mitte beruhigt die Optik und schafft Bewegungsraum. Drei Obstbäume strukturieren den Grundriss, wobei darauf geachtet wurde, dass sie Beete für Gemüse und Kräuter nicht zu nahe kommen um den Verlust von Sonne und Wasser für die Pflanzen zu vermeiden. Eine große Holzterrasse bildet den Übergang vom Haus zum Garten und bietet genügend Platz für einen großen Tisch mit Stühlen. Zur rechten Seite erstreckt sich im vorderen Bereich ein gemischtes Beet aus Gemüse und Zierpflanzen. Hier stehen Kohl, Möhren und die anderen Pflanzen jedoch nicht in Reih und Glied sondern werden nach Struktur und Größe, in Gruppen nach ästhetischen Grundsätzen angeordnet, so als ob man eine Sommerblumenpflanzung gestaltet. Denn auch Gemüsepflanzen haben durchaus ihren Reiz. Die buschigen Blatthorste der Möhren, oder die schönen rotgrauen Blätter des Rotkohl zusammen mit Porree und rotem Spinat setzten Akzente in Form und Farbe. Auch die Kartoffel kam als Zierpflanze nach Europa und wurde erst viel später als essbare Knolle entdeckt. Als niedrige Umrandung des Beetes dienen Thymian und Petersilie zusammen mit Pimpinelle und Blattsellerie. Einzelne Salbei, Lavendel-, Tomaten- und Mangoldpflanzen strukturieren das Beet und fungieren als Solitärs. Eine empfehlenswerte und schöne Nutzpflanze ist auch die Süßkartoffel. Treten durch das Abernten Lücken auf, kann man diese durch herbstblühende Einjahresblumen oder einjährige Heide füllen. Auch Stiefmütterchen eignen sich hierfür gut, da sie winterhart sind und im Frühling mit schönen Blüten erfreuen
Ähnlich in der Anordnung und Gruppierung wird das gegenüberliegende Kräuterbeet gestaltet. Auch die Pergola wird für Schmackhaftes genutzt und kann je nach Geschmack mit Weinreben oder Kiwipflanzen bestückt werden. Der hintere Garten ist in Arbeitsaufwand und Gestaltung eher extensiv ausgerichtet. Obstbäume und Beerensträucher umrahmen die Rasenfläche und schließen das Grundstück ab. Waldmeister, Walderdbeeren, Preisel- und Heidelbeeren bilden als Bodendecker den Unterwuchs. Insgesamt wirkt die Bepflanzung in diesem Gartenteil ausgleichend und ruhig. Auf starke Akzente wird verzichtet. Strukturierend wirken innerhalb der Bodendecker einige Blattpflanze wie Rhabarber oder die Kapuzienerkresse mit ihren schönen, essbaren Blüten. Neben Gemüsepflanzen und Kräutern kann man auch einige Zierpflanzen in den Garten einbringen, die mit ihren essbaren Pflanzenteilen zum Verfeinern von Speisen beitragen. So kann man nicht nur die Blüten der Kapuzienerkresse essen, sondern auch die der Ringelblume. Letztere eignet sich auch als Heilpflanze für Umschläge, Aufgüsse und Honig. Rosenblätter wiederum werden gern als genießbare Dekoration oder für Torten und Getränke verwendet. Wer die Gänseblümchen auf dem Rasen nicht vertreibt, kann auch daraus im Frühjahr einen wunderbaren Salat, gemeinsam mit Löwenzahnblättern zubereiten.
Phantasie und Kreativität sind also auch im Gemüsegarten keine Grenzen gesetzt. Unser kleines Beispiel zeigt, daß Gemüse eine schöne Seite hat und Zierpflanzen manchmal auch eine nützliche, und das es lohnt über den Rand üblicher Anbauweisen und Gestaltungsgrundsätze hinauszuschauen. Bemerkt sei allerdings, daß man nur Pflanzenteile essen sollte die in der Fachliteratur eindeutig als essbar beschrieben werden.

Kräutergarten