Winterschutz für Pflanzen


Ist Winterschutz heute noch notwendig?

Wie wichtig ist Winterschutz für Pflanzen eigentlich noch in Zeiten wie diesen? Zugegeben, die Winter in unseren Breiten werden nicht nur wärmer sie werden auch kürzer und seltener. Und genau dass verführt uns mehr denn je dazu wärmeliebende Pflanzen aus klimamilden Gebieten in unsere Gärten zu pflanzen. Außerdem sind tiefe Temperaturen zwar seltener geworden aber dennoch kommen sie vor. Und genau hier liegt das Problem. Pflanzen die eigentlich gut winterhart sind, passen sich auch hier sukzessive an die wärmeren Temperaturen an und widerstehen Kältephasen weniger gut als früher. Andere Pflanzen benötigen eine Schneedecke um winterhart zu sein. Da aber die Winter immer häufiger ohne Schnee bleiben fehlt dieser Schutz. Fallen dann die Temperaturen für längere Zeit unter null, können solche Pflanzen erfrieren, obwohl sie aus Gebieten wie Hochgebirgen oder gar aus Alaska stammen.

Haben Pflanzen einen eigenen Winterschutz ?

  • Pflanzen die in unserem Klima heimisch sind haben sich im Laufe der Evolution ganz natürlich an die tiefen Temperaturen im Winter angepasst.
  • Eine wichtige Rolle spielt dabei zum Beispiel die Winterruhe.
  • Das heißt, Pflanzen reduzieren ihren Stoffwechsel auf ein Minimum.
  • So umgehen sie nicht nur tiefe Lufttemperaturen sondern auch den Umstand, dass der Boden gefriert und so kein Wasser mehr aufgenommen werden kann.
  • Manche Pflanzen überwintern in Organen unter der Erde, wie fast alle Stauden.
  • Gehölze wiederum schützen Zweige und Knospen durch Haare und Wachsschichten.
  • pflanzen aus wintermilden Gebieten haben diesen Schutz nicht

Pflanzen effektiv vor Frost schützen

  • Stauden und Gräser kann man ganz einfach im Winterschutz unterstützen, indem man sie im Frühling und nicht im Herbst zurückschneidet, so lässt man der Pflanze ihren natürlichen Schutz
  • Gräser kann man zusammenbinden, so schützt man den Horst vor Nässe und Frost
  • durch den Verzicht auf stickstoffintensive Dünung ab Juli, ermöglicht man Pflanzen ein gutes Ausreifen und unterstützt so die Winterhärte
  • wer das Ausreifen aktiv fördern möchte, kann im Herbst mit Kalium düngen. Kalium unterstützt das Ausreifen der Pflanzenteile.
natürlicher Winterschutz Stauden
Staudenfläche ohne Herbstschnitt, so entsteht nicht nur ein guter Frostschutz sondern auch eine interessante Winteroptik und ein Rückzugsort für Insekten und Amphibien

Wann muss man Pflanzen abdecken?

  • immer dann, wenn wir Pflanzen in unsere Gärten setzten, deren Toleranz gegen Temperaturen unter Null geringer ist als die regional durchschnittlichen Tiefsttemperaturen, dann sollte man Sie mit geeigneten Materialien abdecken
  • diese Winterhärte hat auch einen wissenschaftlichen Wert, den Gärtner Z-Wert nennen. Dieser ist regionalen Härtezonen zugeordnet.
  • hinzu kommt natürlich die gärtnerische Erfahrung, denn besonders geschützte und begünstigte Standorte können helfen Pflanzen auch außerhalb ihrer Härtezone gut zu überwintern.
Frostschutz mit Fichtenreisig
partieller Winterschutz durch Fichtenreisig

Wie sieht ein fachgerechter Winterschutz aus ?

  • man deckt immer nur die Pflanzen ab, die den Schutz auch benötigen
  • auf Folie als Abdeckmaterial sollte man unbedingt verzichten. Unter der Folie entsteht ein Gewächshauseffekt, es entsteht Kondenswasser was zu Fäulnis führt und Pflanzen die wir eigentlich wollen werden durch das Aufheizen zum früheren Austrieb angeregt. Dies führt dann erst recht zum Frostschaden.
  • gut geeignet zum Abdecken sind alle organischen, atmungsaktiven Materialien wie Jute, Kokosmatten, organische Vliese
  • der Klassiker ist das Abdecken mit Nadelstreu
Frostschutz Gräser
ein guter Winterschutz für Gräser entsteht durch das Zusammenbinden des Gräserhorstes
Winterschutz Rosmarin
bei großen Stauden, Halbsträuchern und Gehölzen bietet es sich an, die Pflanzenbasis mit Reisig auszustecken
Frostschutz im Steingarten

Viele Pflanzen aus dem Lebensbereich Stein benötigen im Winter eigentlich eine Schneedecke zum sicheren überwintern. In Gegenden ohne Schnee sollte man solchen Pflanzen einen Ersatz, zum Beispiel aus Fichtenreißig geben.